Brauchtum während der NS Zeit
Dr. Conrad Adlmaier, langjähriger Vorsitzender der Vereinigten Bayerischen Trachtenverbände, Gauvorstand von 1946 bis 1966 hat über die Zeit von 1939 bis Mai 1945 folgende Anmerkungen gemacht: „In einem grässlichen Bombenhagel erstarb das grausige Morden im April 1945. Mit ihm die Diktatur eines Wahnsinnigen und seines verbrecherischen Anhanges, die nicht nur Deutschland, sondern auch die ganze Trachtensache verstümmelt, verhunzt und zugrunde gerichtet hatte. Sie zerschlugen die alten Gaue, verboten den Gottesdienst bei Gaufesten, würdigten unsere Trachtler zu Schautieren und Hanswursten der ‚Kraft durch Freude‘ herab“.
Und doch ging es weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Sohn des schon genannten Pfannhausbauern, der Pfannhaus Sepp, Leiter der Gruppe. Valentin Pfeiffenberger, seit 1946 Kooperator in Unken, hat ihn dabei sehr unterstützt. Heute wird der Tanz wieder in altüberlieferter Form gepflegt. Die musikalische Begleitung besorgt eine Ziehharmonika. In früherer Zeit war die Tanzmusik von zwei Klarinetten gespielt worden.
Zuerst treten die drei Schiachperchten, der Teufel, die Hex' und das Bettelmandl auf. Sie stellen böse Geister und Dämonen der Finsternis dar. Erst wenn sie lautstark ihr Unwesen getrieben haben, vertreibt der Pater diese Geister aus dem Hause. Jetzt erst dürfen die Schönperchten das Haus betreten. Der Kasperl treibt sich schon vorher zwischen allen herum. Er hat eine große Schere bei sich, Symbol für die Trennung vom Alten und Neubeginn. Der Kasperl treibt auch Schabernak im Haus während die Schönperchten im Hausgang den Tresterer tanzen und manche Bäuerin schließt vorsichtshalber einige Kammern zu, bevor die Perchten kommen. Die Schönperchten sind die eigentlichen Hauptdarsteller Sie sind bekleidet mit einem weißen rupfenen Hemd, einem farbigen Seidenhalstuch, schwarzen Lederkniebundhosen, einem breiten federkielbestickten Bauchranzen, ledernen Hosenkraxen, weißen Strümpfen und schweren, genagelten Schuhen.
Hex und Bettelmandl treiben Schabernack mit Hausbewohnern beim Grabner 1997
Auf dem Kopf tragen sie einen flachen, mit Goldflitterwerk geschmückten Hut mit einem Hochzeitsbüscherl. Auf der Krempe sind ringsum bunte, Bänder befestigt, in ihrem oberen Teil so durch Nadelstiche verbunden, dass sie über Schultern und Rücken der Tänzer herabfallen, das Gesicht aber freilassen.
Das Freilassen des Gesichtes ist sicher eine neuere Entwicklung, denn es gehört sonst wesentlich zum Perchtenbrauch, dass die Darsteller vermummt und unkenntlich sind.
Diese Tatsache dürfte wohl auch einer der Gründe sein, warum das Perchtenlaufen lange Zeit verboten war. Es trieb sich dabei unerkannt „Gesindel“ herum.
Beim Grabnerbauern - im Hintergrund der ehemalige Museumskustos Helmut Adler
So wird beim Unkener Perchtentanz das Nebeneinander von schön und hässlich, von hell und dunkel, gut und böse ausgedrückt, das zum Wesen alten Vorfrühlingsbrauchtums gehört. Ähnliche Bräuche, wie z. B. das Imster Schemenlaufen und das Pongauer Perchtenlaufen weisen die gleichen Züge auf.
Das Stampfen soll die Wurzeln in der Erde erreichen und Fruchtbarkeit bei allem, was im Boden wächst, Kartoffeln, Karotten, Rüben etc,. Der Klang der Glocken soll alle Pflanzen und Früchte über der Erde günstig beeinflussen, Obst an den Bäumen, Getreide, Kraut etc... Der Unkener Perchtentanz gehört seinem Gesamtbild nach zu den Pinzgauer Perchtentänzen. Immer wieder kommen hier die beiden Grundtypen, ohne und mit Musik, vor. Die Melodien wirken altertümlich
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- Kramerwirtsbrücke oder Achnerbruck’n
- Flusshäuser
- Fellner Lack und alter Sportplatz auf der Fellner Au
- Gletscher Ei, ein Granit aus der Eiszeit vor 15.000 Jahren
- Schütterbadsteg und neue Brücke von 1991
- Großer Oberrainer Knogel
- Löwenquelle und Brunnengeist
- Badhaus von 1842, unterhalb von Schloss Oberrain
- Schütterbad – Badequelle, altes Heilbad und neuer Gasthof
- Festung Kniepass – Straßenbau am Pass im 17. Jahrhundert
- „Wenn diese Straße erzählen könnte...“
- Innersbachklamm, klein, aber ein Erlebnis
- Holztrift aus den Reither Bergen zur Saline Reichenhall im 16. Jahrhundert
- Einpfarrung Reith, bis 1903 zur Gemeinde Unken, aber zur Pfarre St. Martin gehörig
- Der alte Hochreiter erzählt aus seinem Leben - Wilderergeschichten
- Die drei Brüder – Sage über die Entstehung der Felsformation
- Erstbesteigung der Alpa Wand 1951 durch zwei Loferer und einen Unkener
- Bergtod für Walter Mader und Walter Kedra
- Brechel- oder Badstub’n, früher bei jedem Hof, heute eine Seltenheit
- Gasthof „Zu den drei Brüdern“, zur Einkehr bestens empfohlen
- Reither Feuerwehrhaus - Löschgruppe von Reith, gegründet 1894
- Reither Kirche, gebaut 1670, dem Heiligen Kaiser Heinrich geweiht
- H.P. Wimmer, ein junger Künstler aus Reith
- Reither Brücke, neu erbaut 1998
- Die alte Kapelle an der Reither Brücke und der Schmerzensmann
- Radwandern im Saalachtal
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- Das Abdeckerhaus – Geschichten um den Abdecker oder Schinder
- Haus- und Hofmarken aus Reith
Schönperchten beim Hölzl
Kleidung und Musikbegleitung sind ähnlich wie im Oberpinzgau. Im einzelnen Detail zeigen sich aber doch einige Eigenarten. Am meisten fällt beim Unkener Perchtentanz die große Rolle des Plattelns auf. Nur der halbe Tanz wird getrestert (gestampft), die andere Hälfte der Figuren wird geplattelt. Dadurch wird der Plattler zu einem gleichwertigen Bestandteil des Tanzes. Wie weit der starke Anteil des Plattelns zeitlich zurück - reicht, kann heute niemand mehr sagen. Die Tänzer behaupten, dass sie den Tanz genau so ausführen, wie sie ihn von den alten Vortänzern gelernt haben. Er besteht aus 15 Figuren, die immer zuerst getrestert, dann geplattelt werden. Nur zur ersten, dritten, fünften Figur, usw. spielt die Musik. Jedenfalls drückt sich darin eine enge Beziehung zum benachbarten Oberbayern aus, wo das Schuhplatteln sehr gepflegt wird. Ein weiterer bedeutender Unterschied zu anderen Tresterer Tänzen liegt im Tempo des Tanzes. Während sich die Oberpinzgauer Perchten schnell bewegen, bekommt der Tanz bei uns einen extatischen Charakter. Die Unkener bewegen sich wesentlich langsamer, dadurch wird der Tanz mehr zu einer feierlichen Handlung.