Der Eggerbauer und das Eggerkreuz
WIR GEHEN ZUR KIRCHE, zwischen Kirchenwirt und Friedhofsmauer nach links, zwischen dem alten Mesnerhaus und dem Kriegerdenkmal hinaus auf das Eggerfeld und hinter dem Eggerbauernhof vorbei zur ersten Rastbank. Von hier aus geht ein Gruß an die Familie Kruse nach Bremen, die diese Bank ge stiftet hat.
HIER OBEN am „Eggerschacher“ war früher der Start für die Kleinen beim jährlichen Jugendschitag, der jetzt immer im Heutal statt findet. So mancher der kleinen Sportler hat es später weit gebracht. In Unken gibt es mehrere Teilnehmer an olympischen Spielen und Gewinner von Weltmeisterschaften und Gold me dail len. Und natürlich viele ganz ausgezeichnete Schifahrer. Dies ist der Ort der frühen Siege.
Der Name „Scha - cher“ taucht im ganzen Tal nur hier auf. Eine wirkliche Erklärung für diesen Namen konnte ich noch nicht finden. Wohl aber meinte ein alter Unkener, es hätten oben am Eggerkreuz früher auch die Kreuze der beiden „Schächer“ gestanden und daher käme der Name. Wer weiß! Gleich nebenan heißt der gleiche Hang „Moar wirtsleit’n“. Früher hat zum Mayr - wirt oder Moarwirt, dem heutigen Kirchenwirt, eine große Landwirtschaft gehört. Heute bewirtschaftet der Eggerbauer diese Gründe am Hang hinter der Kirche. Der angrenzende Hang gehört zum Neuhauserbauern und heißt „Neuhauser Ötz“. Weiter nördlich heißt ein Hang zum Gseng „Harn Gmoa“ Da kenn‘ sich einer aus! So isses!
Im Dorf hoch geachtet und jüngst vom Erzbischof ehrenvoll ausgezeichnet, ist der Altbauer Sebastian Wimmer. Er ordnet seit vielen Jahren den würdigen Ablauf vieler Kirchenfeste und ist der Hüter des traditio - nellen Osterfeuers im Friedhof.
Er ist unentbehrlich bei Beerdigungen. Mit schnellem Blick zählt er die Vereinsmitglieder nach dem Abmarsch des Leichenzuges über den Moarwirtsbichl und meldet dem Kirchenwirt die Anzahl der Würstl, die für den Leichenschmaus gebraucht werden. Er hält in der Kirche die entsprechende Zahl der Sitzplätze frei für Musikkapelle, Feuerwehr, Kameradschaft, Trachtenverein und Schützen. Er spannt seine herrlichen Noriker ein und fährt mit der geschmückten Kutsche vor, wenn geheiratet wird oder Ehrengäste zu fahren sind. Seine Pferde ziehen die Erntekrone, traditio - nell angefertigt von der Unkener Landjugend, am Rupertitag, unserem Erntedankfest. Und wenn der Pfarrer eine andere Hilfe braucht, dann wird statt der Rösser auch der Traktor eingesetzt.
Als Vorbeter bei der Wacht, der Totenwache, war seine Stimmlage jahrelang unentbehrlich. Bei uns wird der schmerzhafte Rosenkranz zweistimmig vorgebetet. Heute haben Jüngere übernommen. Seine Frau Franziska, eine Baureggertochter, hat immer hinter seinen vielfältigen Einsätzen für die dörfliche Allgemeinheit gestanden und die jungen Eggerleut‘, Berta und Sebastian halten es wie die Alten. Wohl dem Ort, der einen Eggerbauern hat!
NEBEN UNS ein rauschender Bach. Wenn der so weitermacht, dann entsteht hier in ein paar tausend Jahren eine Klamm. Es ist der Kirchgraben, der noch in der Nachkriegszeit neben dem Schotterweg offen durch’s Dorf verlief, heute unterhalb des Eggerbauern verschwindet und oberhalb der Kramerwirtsbrücke als Kanal in die Saalach mündet. Durch den Ausbau der alten Dorfstraße zur asphaltierten Fahrstraße kam er unter die Erde und verläuft jetzt ungefähr unter dem Bürgersteig. So teilt er unsichtbar das Dorf und sorgt gelegentlich für Verwirrung. Alle Häuser an seinem linken (nicht mehr erkenntlichen) Ufer gehören postalisch zum Niederland und der Eggerbauer hat die Hausnummer Niederland Nr. 1. Und weil vom Zollamt bis zum oberen Kirchgraben alle Häuser im Niederland nach Baufertigstellung fortlaufend nummeriert werden, hat das Nachbarhaus erstaunlicherweise die Hausnummer Niederland Nr.232.
WIR ERREICHEN das Eggerkreuz, einen beliebten Aussichtspunkt, was man an den vielen Bänken erkennt. Wem jetzt der Anstieg und der Ausblick schon reicht, der kann auf dieser Höhe gemächlich zum Emat Gut in Richtung Norden wandern und kommt im Buchwaldl auf die Fahrstraße zurück in Richtung Dorf oder zum „Erlebnishotel Post“. Schwarze Stellen am Boden erinnern an Sonnwendfeuer.
Unterkünfte Heutal & Unken:
www.unken.co
www.heutal.com
- Kramerwirtsbrücke oder Achnerbruck’n
- Flusshäuser
- Fellner Lack und alter Sportplatz auf der Fellner Au
- Gletscher Ei, ein Granit aus der Eiszeit vor 15.000 Jahren
- Schütterbadsteg und neue Brücke von 1991
- Großer Oberrainer Knogel
- Löwenquelle und Brunnengeist
- Badhaus von 1842, unterhalb von Schloss Oberrain
- Schütterbad – Badequelle, altes Heilbad und neuer Gasthof
- Festung Kniepass – Straßenbau am Pass im 17. Jahrhundert
- „Wenn diese Straße erzählen könnte...“
- Innersbachklamm, klein, aber ein Erlebnis
- Holztrift aus den Reither Bergen zur Saline Reichenhall im 16. Jahrhundert
- Einpfarrung Reith, bis 1903 zur Gemeinde Unken, aber zur Pfarre St. Martin gehörig
- Der alte Hochreiter erzählt aus seinem Leben - Wilderergeschichten
- Die drei Brüder – Sage über die Entstehung der Felsformation
- Erstbesteigung der Alpa Wand 1951 durch zwei Loferer und einen Unkener
- Bergtod für Walter Mader und Walter Kedra
- Brechel- oder Badstub’n, früher bei jedem Hof, heute eine Seltenheit
- Gasthof „Zu den drei Brüdern“, zur Einkehr bestens empfohlen
- Reither Feuerwehrhaus - Löschgruppe von Reith, gegründet 1894
- Reither Kirche, gebaut 1670, dem Heiligen Kaiser Heinrich geweiht
- H.P. Wimmer, ein junger Künstler aus Reith
- Reither Brücke, neu erbaut 1998
- Die alte Kapelle an der Reither Brücke und der Schmerzensmann
- Radwandern im Saalachtal
- Merkwürdigkeit aus der frühen Nazizeit
- Das Abdeckerhaus – Geschichten um den Abdecker oder Schinder
- Haus- und Hofmarken aus Reith