Jugendschitag, Gerhard Pfaffenbichler
Jährlich wiederkommend, hat diese Sportveranstaltung in Unken schon eine lange Tradition. In der Nachkriegszeit fand der Jugendschitag immer am Hang hinter der Kirche statt. Wegen der unsicheren Schneelage im Tal und der bequemen Liftanlage im Heutal, nicht zuletzt wegen der gestiegenen Leistungen der jungen Sportler, auch dank perfekter Ausrüstung, findet diese Veranstaltung jetzt immer im Heutal statt. Die Zeit der Eschenschi, „gwaxlt“ mit Stearin - kerzenwachs unter Zuhilfenahme eines (nicht elektrischen) Bügeleisens und der Haselnuss - stecken ist längst Geschichte. Gott sei Dank gibt es auch keine Slalomstrecken mehr, die mit Zaunholz ausgesteckt werden und verheerende Verletzungen zur Folge haben konnten. Damals, als gerechte Zeitmessung noch ohne große Technik gewährleistet sein musste, verständigte man sich von Start zu Ziel oft mit Handzeichen. Oder man vereinbarte einen festen Zeitplan. Schüleraufsatz: „Am Start stand unsere Lehrerin und ließ jede Minute einen fahren.“
Jugendschitag 1995 - Nadja Flatscher erzählt:
Am Jugendschitag war ich sehr aufgeregt. Wir machten uns fertig, dann ging es los. Die lange Fahrt ins Heutal machte mich noch aufgeregter. Alle zogen ihre Schier an, außer Mama, die fuhr ja nicht Schi. Wir fünf stellten uns an und haben uns mit dem Lift schleppen lassen. Oben fragte Melanie mich: „Bist du sehr aufgeregt?“ Zuerst wusste ich nicht, was ich sagen sollte, dann antwortete ich: „Nein, nicht so viel.“ Ich fuhr runter, wo unser Trainer schon wartete. Er erklärte uns alles ganz genau, darauf durften wir noch zweimal fahren. Jetzt begann der Start. Zuerst fuhren die kleinen Kinder da, wo mein Bruder und meine Schwester dabei waren. Es dauerte noch eine Weile bis ich dran war, denn ich hatte die Startnummer 122. Als es soweit war, ging die Zeit immer schneller vorbei. Plötzlich kam ich an die Reihe. Ich hörte nur noch 3 2 1 ab! Ich startete so schnell es ging. Immer enger kam ich an die Tore heran. Als ich das Ziel erblicken konnte, war ich sehr froh. Unten bremste ich ab und hörte meine Zeit an. Es war eine Zeit von 53,76 Sekunden. Darauf holte ich mir meinen Tee und meine Würstel. Ich wartete nur noch auf meine Schwester Melanie. Als sie herunten war, fuhren wir gleich nach Hause. Wir zogen und um und gingen zum Kramerwirt. Nach einer halben Stunde fing die Preisverteilung endlich an. Zuerst kamen wieder mal die Kleinen dran und dann erst wir. Als die Direktorin sagte: „Der dritte Platz geht an Nadja Flatscher“ ging ich freudestrahlend hinaus und bedankte mich. Da dachte ich, es hat sich wieder einmal gelohnt mitzumachen und dabei zu sein!
Unterkünfte Heutal & Unken:
www.unken.co
www.heutal.com
- Kramerwirtsbrücke oder Achnerbruck’n
- Flusshäuser
- Fellner Lack und alter Sportplatz auf der Fellner Au
- Gletscher Ei, ein Granit aus der Eiszeit vor 15.000 Jahren
- Schütterbadsteg und neue Brücke von 1991
- Großer Oberrainer Knogel
- Löwenquelle und Brunnengeist
- Badhaus von 1842, unterhalb von Schloss Oberrain
- Schütterbad – Badequelle, altes Heilbad und neuer Gasthof
- Festung Kniepass – Straßenbau am Pass im 17. Jahrhundert
- „Wenn diese Straße erzählen könnte...“
- Innersbachklamm, klein, aber ein Erlebnis
- Holztrift aus den Reither Bergen zur Saline Reichenhall im 16. Jahrhundert
- Einpfarrung Reith, bis 1903 zur Gemeinde Unken, aber zur Pfarre St. Martin gehörig
- Der alte Hochreiter erzählt aus seinem Leben - Wilderergeschichten
- Die drei Brüder – Sage über die Entstehung der Felsformation
- Erstbesteigung der Alpa Wand 1951 durch zwei Loferer und einen Unkener
- Bergtod für Walter Mader und Walter Kedra
- Brechel- oder Badstub’n, früher bei jedem Hof, heute eine Seltenheit
- Gasthof „Zu den drei Brüdern“, zur Einkehr bestens empfohlen
- Reither Feuerwehrhaus - Löschgruppe von Reith, gegründet 1894
- Reither Kirche, gebaut 1670, dem Heiligen Kaiser Heinrich geweiht
- H.P. Wimmer, ein junger Künstler aus Reith
- Reither Brücke, neu erbaut 1998
- Die alte Kapelle an der Reither Brücke und der Schmerzensmann
- Radwandern im Saalachtal
- Merkwürdigkeit aus der frühen Nazizeit
- Das Abdeckerhaus – Geschichten um den Abdecker oder Schinder
- Haus- und Hofmarken aus Reith
Jugendschitag 1995 - Thomas Suntinger erzählt:
Wochenlang habe ich mich schon auf den Jugendschitag gefreut. Endlich war der Tag gekommen, wo es so weit war. Am Tag vorher hat mein Vater schon die Schier gewachst und die Kanten geschliffen. Ich bin schon früh zu Bett gegangen, damit ich gut ausgeschlafen war. Am nächsten Tag stand ich schon um 6.00Uhr auf. Ich schaute gleich aus dem Fenster wie das Wetter war. Leider regnete es. Aber ich hoffte doch, dass das Rennen ausgetragen wird. Zuerst frühstückte ich einmal ausgiebig. Ich war schon sehr aufgeregt. Endlich war es soweit, die Skier waren im Auto verstaut und wir fuhren los in Richtung Heutal. Im Heutal angekommen, holte ich mir erstmal meine Startnummer, ich hatte die Nummer 131. Ich fuhr mit meinem Freund Markus mit dem Lift hoch und schaute mir den Lauf einmal an. Unten beim Ziel war eine Schneebar aufgebaut, da gab es heißen Tee, Limo und Würstchen. Jedes Kind, das beim Jugendschitag teilnahm bekam ein Paar Würstchen und ein Limo. Beim Ziel war ein Zielhaus aufgestellt, von wo aus die Läufer und Läuferinnen angesagt wurden. Endlich war es soweit. Um Punkt 12:00 Uhr wurde das Rennen gestartet. Zuerst schickte man zwei Vorläufer auf die Piste. Meine Nervosität wurde immer stärker. Ein Läufer nach dem anderen kam an die Reihe. So, nun war es soweit: Startnummer 131 Suntinger Thomas wurde aufgerufen. Mit ein paar kräftigen Stokkschiebern fuhr ich los. Die Schier liefen gut. Am Pistenrand schrieen die Leute „Hopp, Hopp, Hopp“. Endlich sah ich das Ziel. Ich hatte es geschafft. Am Ende belegte ich den 8. Platz. Nun freute ich mich schon auf die Preisverteilung, die wurde beim Kramerwirt abgehalten. Als Preis bekam ich ein schönes Buch. Es war eine sehr schöne Veranstaltung
Gerhard Pfaffenbichler Vize - Europameister - Achenkirch
Vize - Europameister - Achenkirch - 1979
„Riesen“ Sensation - Val d`Isere 1980
„Sensationelle Bestzeit - 19jähriges Abfahrts - talent“ - St. Moritz 1980 / 81
„Der Geheimtipp heißt Pfaffenbichler“, „Hüne ‚Pluto‘ Pfaffenbichler holt sich seinen ersten ÖSV - Meistertitel“, Staatsmeister der Abfahrt - Radstadt 1981
„Pfaffenbichlers wilder Ritt im Finish“, Weltcupsieg Generalprobe für die Olympiade - Sarajewo 1983 aber auch
„Pfaffi im Pech“, Bänderriss beim Volleyball - Hintertux 1984 und
„Pfaffi ein Stehaufmanderl“ - Aare 1986
„Olympiaticket für Calgary“ - Schladming 1988
„Pechvogel Pfaffenbichler“ in Gröden - 1989.
Diese Liste mit Siegen, Verletzungen, Niederlagen und wieder Siegen lässt sich mit allen für den Schisport wichtigen Orten auf der ganzen Welt unendlich verlängern. Am 26. März 1961 ist er in Salzburg geboren. Bei seinen Eltern Hilde und Leo ist er in Unken aufgewachsen. Dort wohnt er heute noch mit Frau Herta und den Kindern Sandra und Hannes. Dort ging er in die Volksschule und später in Lofer zur Hauptschule. Im Skiclub Unken war er natürlich Mitglied. Angefangen hat Gerhard Pfaffenbichlers Sportlerkarriere bei der „Ennsmann Luck“. Die Ennsmann Luck ist eine Lücke im Zaun am Rande der Ennsmann Felder, nicht weit von Gerhard Pfaffenbichlers Zuhause. Dort wurde von den „Niederlandler Kindern“ im Winter immer eine Piste getreten, eine Schanze gebaut, mit Haselnussstecken ein Slalom ausgesteckt und dort wurden natürlich auch Rennen gefahren. Später verlagerte sich das Geschehen hinter die Kirche zum Lift. Viele Fehlstunden in der Schule mussten durch besondere Leistung ausgeglichen werden.
Über den Landeskader und den Österreichischen Skiverband kam Gerhard Pfaffenbichler bereits mit 19 Jahren in die Nationalmannschaft. Der Verband entschied nun über den Jahresablauf. Im Sommer Training in Australien, Chile, Argentinien, im Herbst Qualifikationsläufe und Auswahl zum Weltcup, im Winter auf den Pisten. Nach den ereignisreichen und erfolgreichen Jahren zwischen 1980 und 1991 kam das Ende der Erfolgslaufbahn durch einen dramatischen Sturz, der ihm das linke Knie zertrümmerte. Es folgten Jahre in Verkauf und Marketing für die Firma Blizzard österreichweit, von 1994 bis 2000 war Gerhard Pfaffenbichler Verkaufsleiter für Fila Österreich. Seit 2000 führt er mit einem Freund die Firma BSP Consulting, Event Marketing, Merchandising, die sich hauptsächlich auf sportliche und musikalische Großveranstaltungen von Firmen für ihre Kunden spezialisiert hat. Der allseits bekannte Stiegl Fußball Cup gehört dazu. Gerhard Pfaffenbichler hat seine Verletzung soweit bewältigt, dass er heute wieder Sport treiben kann: Tennis, Radfahren und Fußball. Er ist Obmann des Fußballvereins Unken und Sportwart im Skiclub Unken. Allen jungen Sportlern ist er ein großes Vorbild. Fragt man Gerhard Pfaffenbichler nach der in jeder Beziehung schmerzhaften Erfahrung mit dem Unfall und dem viel zu frühen Ende seiner Sportlerlaufbahn, so antwortet er mit erstaunlicher Gelassenheit. Man weiß, der Sport kann gefährlich sein. Verletzungen muss man im Kopf immer gegenwärtig haben. Dann kann man nie ganz aus der Bahn geworfen werden. Das scheint mir ein sehr weises Lebensmotto zu sein, das nicht nur für Spitzensportler Gültigkeit hat.