Das gotische Taufbecken aus dem Keller des ganz alten Pfarrhofes
Mitten im Dorf bin ich aufgewachsen. Mein Spielplatz war wunderbar groß und voller Geheimnisse. Das alte Grießerhaus, Unken Nr. 1 im Kirchgraben hat meine Phantasie besonders beschäftigt. Es gäbe da einen unterirdischen Gang zur Kirche, einen Keller in den sich keiner von uns Dorfkindern je hinunter traute und ein Gefängnis, die Keuche, aus der Zeit, als das Haus noch Pfarrhof war.
Experten rieten unbedingt zur Bergung. Die Freiwillige Feuerwehr Unken machte aus der Aktion eine Übung. Selbst mit Fachleuten und den nötigen Geräten Das gotische Taufbecken 6 war es nur mit großer Mühe möglich, das Stein becken über die schmale Kellertreppe ans Tageslicht zu befördern. Ein herzlicher Dank der Feuerwehr!
Nun wurde gerätselt und vermessen. Zwei gegenüberliegende und offenbar mit Blei ausgegossene Vertiefungen am oberen Rand deuten darauf hin, dass es sich wohl um ein Taufbecken handelt. In den Vertiefungen wäre demnach die Halterung für den Deckel gewesen, der sich zur Hälfte aufklappen ließ. Fachleute vom Denkmalamt reisten an und bestätigten diese Vermutung, jedenfalls mit höchster Wahrscheinlichkeit. Das Tauf - becken stammt demnach aus der alten Unkener Kirche, die urkundlich erstmals um 1383 genannt ist. Älter ist das Becken bestimmt nicht. Mit Sicherheit ist es aber mindestens im 15. Jahrhundert aus hiesigem Kalkstein gefertigt.
Es stand auf einem steinernen Fuß und höchstwahrscheinlich war es im Geschmack der Zeit bemalt. Reste roter marmorähnlicher Farbe kann man in den Vertiefungen erkennen. Ablagerungen im Inneren des Beckens lassen vermuten, dass es später zweckentfremdet worden ist. Vielleicht als Getreidemörser oder für so etwas Banales wie Sauerkraut...
Das barocke Marmortaufbecken, das heute in der rechten Sakristei steht, dürfte aus der Zeit des Wiederaufbaus der Kirche nach dem großen Brand 1756 stammen.
Das alte Becken steht heute in unserem Heimathaus Kalchofengut.
LINKS STEHT der Hof des Flatscherbauern und an seiner rechten Seite entlang gehen wir jetzt bergauf. Dabei kommen wir am Waschhäusel vorbei. Um Feuergefahr zu minimieren, standen Waschhäuser immer separat vom Haupthaus. An der oberen Seite, wo mittlerweile die Mauer bis an die Hauswand reicht, gab es früher eine Türe von außen zu dem Trockenraum in dem – als Nebenprodukt beim Heizen des Wasserkessels – Zwetschken, Äpfel und die gerühmten Kletzenbirnen gedörrt wurden. Eine scheinbar unbedeutende Kleinig- keit, zugegeben, und doch ein Hinweis auf die Vorratshaltung unserer Bauern, die zusammen mit den vielen Waschhäusern unwiederbringlich verschwunden ist.
AUFWÄRTS geht es bis wir den Boden erreichen und dann nach links. Das ist ein Widerspruch nur für den, der nicht weiß, dass dieser Ortsteil so heißt. Der Boden muss also nicht unbedingt unten sein, denken Sie an Dachboden. Und schon kommt die erste Rastbank! Es lohnt sich, einmal genau hinzuschauen: man kann es wirklich sehen: der Unkenbach, den wir hier einfach die Unken nennen, also die Unken hat in vielen Jahrtausenden diesen riesengroßen Schwemmkegel aufgeschüttet. Da stecken Gesteine aus dem ganzen Gebirgsmassiv bis zum Dreiländereck Bayern, Salzburg und Tirol am Scheiblberg drin, die ganze Schwarzbergklamm und der Talkessel am Sulzenboden. Was man deutlich sieht, wenn man’s weiß. Die Neigung kommt aus dem Unkenbachtal zum Saalachtal. Das große Flatscherfeld links unter uns hat ein anderes Gefälle. Da war die Saalach am Werk, auch auf dem darunter liegenden ehemaligen Kalten- bachfeld, wo wir heute z.B. Arzt, Post und Friseur finden, und auf der noch tiefer liegenden Stufe, unterhalb der Bundesstrasse, dem Kramerwirtsfeld. Jetzt also sind wir auf dem Boden, sitzen auf einer Bank und sehen uns um: vor uns sehen wir die düstere Pfannhauswand. In ihrem Schatten liegt die Kalte Quelle und die Meislquelle.
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