1906 – Florian Mayrgschwendtners frühe SPAZIERGÄNGE
Im März 1906 schrieb der Sohn, des schon genannten Postmeisters Josef Mayrgschwendtner, der von mir hoch verehrte Postmeister Flo - rian Mayrgschwendtner die bisher ältesten bekannten UNKENER SPAZIERGÄNGE
Dem mehrseitigen handgeschriebenen Schriftstück entnehme ich die folgenden Texte:
Touristik
Es soll vorbemerkt sein, dass:
1. Die Entfernungsangaben hinsichtlich der Spaziergänge und Touren sich auf den Postgasthof als Ausgangspunkt beziehen und im Zeitmahse für Durchschnittsgeher berechnet sind.
2. Die Terrainverhältnisse der einzelnen Wege im Text wie zuliegender Übersichtskarte durch die Zeichen des Dr. Oertl’schen Terrain – Curwegs – Schema ausgedrückt sind, wie folgt:
3. Die von der Touristenclub – Section Lofer sorgfältig ausgeführten Wegmarkierungen stets in weiß umrandeten roten Dreiecken – Quadraten und Rechtecken bestehen.
4. Für Bergtouren der behördlich autorisierte Bergführer Sebastian Wimmer, Tischlermei - ster, zu empfehlen ist und
5. Reittiere sowie Bergwägen im Postgasthofe und letztere alle im Krommer Gasthofe (vormals Weißes Lamm) zur Verfügung stehen. (gemeint ist der Kramerwirt)
6. Bergführer- sowie Schutzhaustarife (Sonntagshorn Schutzhaus und Traunsteiner Hütte) in den genannten Gasthöfen zur Einsicht aufliegen, respective affichiert sind.
Die Tour auf das Sonntagshorn beschrieb Florian Mayrgschwendtner für seine Gäste wie folgt:
Sonntagshorn, 1962m
Dasselbe bildet den Glanzpunkt der Umgebung Unkens und es führen vier Wege zu ihm nämlich:
a) Von Melleck über den Steinbach und den Roßkaarsattel, in ca. 3 ½ - 4 Stunden
b) Von Unken über die Perchtalpe und gleichfalls den Roßkaarsattel, in 2 ½ - 3 Stunden
c) Von Unken über den Heuthalweg bis dorthin, wo er rechts ab, durch den Kühsteinwald in ca. 3 – 3 ¼ Stunden zur Hochalpe (dort Unterkunftshaus) in weiteren 1 ¼ Stunden auf den aussichtsreichen Gipfel führt.
d)Von Ruhpolding und Reit im Winkel durch das Heuthal in je 4 ½ - 5 Stunden auf die Hochalpe. Hier bietet die von Herrn Schmidtmann auf Schloss Grubhof als alpines Schutzhaus adaptierte und von der Section Lofer des Ö.T.Club verwaltete ehemalige Oberrainer Alphütte behagliche, reine Unterkunft und gute Verpflegung. (Dr. Pott’sche Conservendepot, Milch, Caffe, The, Wein, Butter, Honig etc.)
Für Unterkunftszwecke dienen:
2 Zimmer mit je 2 Betten, Drahteinsätze und Roßhaarmatratzen, 1 Zimmer mit 2 Betten, Seegrasmatratzen, 1 Zimmer mit 5 Betten, Seegrasmatratzen, 1 Zimmer mit 10 Betten, Pritschenlager, Zwei Zimmer sind heizbar.
Unmittelbar rückwärts des Unterkunftshauses führt ein neu angelegter Fußsteig, der bald in den Reitweg mündet, auf den Gipfel. Unstreitig bildet das Südgehänge des Sonntagshorns mit der nahen Umgebung der Hochalpe ein besonders geeignetes Terrain für den Schisport. Das Unterkunftshaus ist in der Saison vom 15. Juni – 15. October bewirtschaftet. Außer dieser Zeit sind Schlüssel erhältlich im Postgasthof in Unken, beim Bergführer Sebastian Wimmer und beim Hüttenwart, Pächter Mathias Holzer in Unken.
Unterkünfte Heutal & Unken:
www.unken.co
www.heutal.com
- Kramerwirtsbrücke oder Achnerbruck’n
- Flusshäuser
- Fellner Lack und alter Sportplatz auf der Fellner Au
- Gletscher Ei, ein Granit aus der Eiszeit vor 15.000 Jahren
- Schütterbadsteg und neue Brücke von 1991
- Großer Oberrainer Knogel
- Löwenquelle und Brunnengeist
- Badhaus von 1842, unterhalb von Schloss Oberrain
- Schütterbad – Badequelle, altes Heilbad und neuer Gasthof
- Festung Kniepass – Straßenbau am Pass im 17. Jahrhundert
- „Wenn diese Straße erzählen könnte...“
- Innersbachklamm, klein, aber ein Erlebnis
- Holztrift aus den Reither Bergen zur Saline Reichenhall im 16. Jahrhundert
- Einpfarrung Reith, bis 1903 zur Gemeinde Unken, aber zur Pfarre St. Martin gehörig
- Der alte Hochreiter erzählt aus seinem Leben - Wilderergeschichten
- Die drei Brüder – Sage über die Entstehung der Felsformation
- Erstbesteigung der Alpa Wand 1951 durch zwei Loferer und einen Unkener
- Bergtod für Walter Mader und Walter Kedra
- Brechel- oder Badstub’n, früher bei jedem Hof, heute eine Seltenheit
- Gasthof „Zu den drei Brüdern“, zur Einkehr bestens empfohlen
- Reither Feuerwehrhaus - Löschgruppe von Reith, gegründet 1894
- Reither Kirche, gebaut 1670, dem Heiligen Kaiser Heinrich geweiht
- H.P. Wimmer, ein junger Künstler aus Reith
- Reither Brücke, neu erbaut 1998
- Die alte Kapelle an der Reither Brücke und der Schmerzensmann
- Radwandern im Saalachtal
- Merkwürdigkeit aus der frühen Nazizeit
- Das Abdeckerhaus – Geschichten um den Abdecker oder Schinder
- Haus- und Hofmarken aus Reith
Der Fremdenverkehr nahm immer mehr zu. Am 18. Mai 1930 wurde in Unken die Feuerwehr- Gauversammlung abgehalten, an der sich 20 Vertreter auswärtiger Feuerwehren beteiligten. Es wurde beschlossen, dass die Feuerwehrabteilung und die Rettungsabteilung getrennt geführt werden müssen. Sprengelarzt Dr. Hans Haesele hielt unentgeltlich Sanitätskurse ab und machte sich um die Ausbildung der Jungmannschaft zu Sanitätern besonders verdient. Es entstand eine Sanitätsabteilung, ein Vorgänger der Bergrettung, welche die Aufgabe hatte, alle Verletzten aus den Bergen unentgeltlich bis ins Tal zu bringen. Bürgermeister Hohenwarter warnte vor zu viel Bürokratie. Peter Haider, Pichlerbauer und Schuldirektor Kaiser gaben zu bedenken, dass es auch im Hinblick auf den wachsenden Fremdenverkehr wichtig ist, Hilfsbereitschaft bei Unfällen zu bekunden.
1932 wurde der Schiclub Unken offiziell gegründet. Schisport gab es in Unken schon vor der Jahrhundertwende. Um 1920 hielt Medizinalrat Dr. Hans Haesele auf dem Doktorfeld bereits Schikurse ab. Seither waren Albin, Rupert (Tischlerei) und Fritz Sturm (Bäckerei) sowie Simon Posch, Johann Waltl (Mayrwirt) und der Volksschullehrer Fritz Steiner inoffiziell tätig. Einziges weibliches Gründungsmitglied war Fanny Ebser (Kramerwirt). Erster Obmann wurde mein Vater, Richard Zeller, Revierförster bei den Bayerischen Saalforsten. Im Winter 1934 fand zum erstenmal das Sonntagshornrennen in Form eines Abfahrtslaufes statt. Sieger wurde der weltbekannte norwegische Schiläufer Birger Ruud vor dem Unkener Rupert Stockklauser. Er war in den Dreißigerjahren der beste Skirennläufer Unkens. Er gewann in Folge nicht nur mehrmals das Sonntagshornrennen, sondern war auch landesweit erfolgreich