Die Rainer – Familie auf Oberrain
Joseph Metzger’s einzige Tochter Ursula heiratete Nikolaus Rainer. Damit begann 1819 die Zeit der Rainerfamilie, die auf den Grabsteinen auf unserem Friedhof über drei Generationen dokumentiert ist. Nikolaus Rainer, den ich der Übersicht wegen den I, nennen möchte, hat den Besitz zu großem Wohlstand geführt. Ihm gehörten 40 Kühe und 10 Pferde, die er für Vorspanndienste über den Berg brauchte.
Am Fuße des Hügels an der Südseite des Gasthofes wurde 1842 ein neues Badhaus erbaut. Durch eine überdachte Holztreppe war es mit diesem verbunden. Vom Schütterbad und von der Löwenquelle jenseits der Saalach wurden Trink- und Badewasser über den Fluss geleitet.
Auf der Insel in der Saalach stand ein kleiner Pavillon, den man über eine Hängebrücke erreichen konnte. Zu den Annehmlichkeiten im Hause gehörten neben dem Bad ein Conversationszimmer mit einem Flügel und einem Billardtisch sowie die reiche Auswahl von in- und ausländischen Zeitungen.
1848 wurde für das Gesinde von Oberrain eine Wärmestube nahe der Kirche neben dem (alten) Mesnerhaus gebaut.
1853 starb Nikolaus Rainer I, den man zu Recht einen Pionier des Fremdenverkehrs im Saalachtal nennt. Sein Sohn Nikolaus II mit seiner Frau Helene führten das Anwesen erfolgreich weiter. Gäste wurden auch in benachbarten Privatquartieren und dem eigenen Kramerwirt untergebracht. Es wurde Rasen-Tennis gespielt und ein attraktives Ausflugsprogramm mit Reittieren, Sänftenträgern und Bergführern angeboten.
Die rührigen Wirtsleute bemühten sich, durch Kauf oder Grundtausch in den Besitz der Quelle des Badewassers beim Schütterbad zu kommen. Schon 1840
war ein Angebot von 3200 Gulden im Gespräch gewesen. Eine unglaublich hohe Summe! Vor dem Kauf musste nun der Wert der Quelle durch eine Analyse festgestellt werden.
Der k. k. Berg- Salinen und Forstdirektion in Salzburg wurde im Juli 1858 berichtet, dass die Trink- und Badequelle zu Unken bereits im Jahre 1837 von dem Pharmazeuten und Chemiker Rudolf Spängler einer genauen quantitativen und qualitativen Analyse unterzogen worden wäre.
Aus dieser Analyse ging hervor: „dass sowohl die Trink- (Löwen- ) als auch die Badquelle nur eine geringe Menge ziemlich indifferenter Eisen Bestandtheile besitzt, dieselben somit nichts anderes als reine frische Gebirgswasserquellen sind denen wirklich medicamentöse Eigenschaften und Wirkungen kaum zugeschrieben werden können. Wenn dessen ungeachtet dieselben sich durch ihre Heilwirkungen einen nicht unbegründlichen und sich in immer weiteren Kreisen verbreitenden Ruf erworben haben, so liegt die Ursache hiervon wohl nur in der erwähnten Frische und Reinheit des Wassers, zum Theile aber auch vielleicht vorzugsweise in den climatischen und örtlichen Verhältnissen des Kurortes selbst.
Das Unkenthal liegt nemlich ungefähr 2000 Fuß über der Meeresfläche, hat demnach eine subalpine Lage. Die Luft ist sohin reiner und verdünnter als in der Ebene, was auf die Function des Organismus nur günstig einwirken kann. Erwägt man auch, dass das Thal selbst von der Innsbrucker Poststraße durchschnitten, daher ziemlich belebt, von jedem Punkte aus einen ungemein reizenden Anblick gewährt und es nach allen Richtungen die schönsten und mannigfaltigsten Spaziergänge darbietet, dass der Gasthof zu Oberrain, sehr schön auf einem vorspringenden Hügel liegend, eine ebenso bequeme als gemütliche Unterkunft bietet, dass der Kurgast daselbst die freundlichste Aufnahme, wie sehr aufmerksame gute und dabey auffallend billige Verpflegung findet ... dass sich nicht nur Leidende in steigender Menge diesem anmuthigen Thale zuwenden sondern auch Gesunde aus der Nähe und Ferne dahin ziehen und daselbst Tage und Wochen verweilen um sich neue Kraft und Lebensfrische zu holen.
Es verdient daher dieser aufblühende Kurort in vollem Maße die Beachtung und Unterstützung der Staatsverwaltung ... dass die Veräußerung der Badquelle an einen Dritten, wenn sich überhaupt jemand finden sollte, der dieselbe käuflich an sich bringen sollte, unfehlbar den Ruin des Kurortes nach sich ziehen würde, da die Badeanstalt zu Oberrain alsdann eingehen müsste...“
Aus dem Kauf ist verständlicherweise nichts geworden. Diesen Bericht muss man mindestens zweimal lesen. Der Inhalt, die Heilquelle betreffend ist ganz einfach verheerend und man wundert sich, dass trotz dieses bekannten Resultates der Untersuchungen Unken bald zum Kurort aufrücken konnte. Interessant auch, wie man in einen Brief mit dieser niederschmetternden Nachricht mit so viel positiver Werbung für den Ort ausstatten kann. Ein Lehr-Beispiel für unsere Tourismus Leute heute!
Unterkünfte Heutal & Unken:
www.unken.co
www.heutal.com
- Kramerwirtsbrücke oder Achnerbruck’n
- Flusshäuser
- Fellner Lack und alter Sportplatz auf der Fellner Au
- Gletscher Ei, ein Granit aus der Eiszeit vor 15.000 Jahren
- Schütterbadsteg und neue Brücke von 1991
- Großer Oberrainer Knogel
- Löwenquelle und Brunnengeist
- Badhaus von 1842, unterhalb von Schloss Oberrain
- Schütterbad – Badequelle, altes Heilbad und neuer Gasthof
- Festung Kniepass – Straßenbau am Pass im 17. Jahrhundert
- „Wenn diese Straße erzählen könnte...“
- Innersbachklamm, klein, aber ein Erlebnis
- Holztrift aus den Reither Bergen zur Saline Reichenhall im 16. Jahrhundert
- Einpfarrung Reith, bis 1903 zur Gemeinde Unken, aber zur Pfarre St. Martin gehörig
- Der alte Hochreiter erzählt aus seinem Leben - Wilderergeschichten
- Die drei Brüder – Sage über die Entstehung der Felsformation
- Erstbesteigung der Alpa Wand 1951 durch zwei Loferer und einen Unkener
- Bergtod für Walter Mader und Walter Kedra
- Brechel- oder Badstub’n, früher bei jedem Hof, heute eine Seltenheit
- Gasthof „Zu den drei Brüdern“, zur Einkehr bestens empfohlen
- Reither Feuerwehrhaus - Löschgruppe von Reith, gegründet 1894
- Reither Kirche, gebaut 1670, dem Heiligen Kaiser Heinrich geweiht
- H.P. Wimmer, ein junger Künstler aus Reith
- Reither Brücke, neu erbaut 1998
- Die alte Kapelle an der Reither Brücke und der Schmerzensmann
- Radwandern im Saalachtal
- Merkwürdigkeit aus der frühen Nazizeit
- Das Abdeckerhaus – Geschichten um den Abdecker oder Schinder
- Haus- und Hofmarken aus Reith