D’ Sag Steff, Gnade oder Last
Hier oben ist eine weise Frau zuhause, wie man sie zuweilen auf dem Lande findet. Bei uns in Unken kennt sie jeder als die Sag Steff. Sie hat mir eine Geschichte erzählt, der sie selber die Überschrift „Gnade oder Last“ gegeben hat:
D’Sag Steff – Gnade oder Last
Am 4. August 1925 wurde Stefanie Biechl in Waidring geboren. Dort wuchs sie mit ihren elf Geschwistern auf, heiratete später den 23 Jahre älteren Sebastian Hinterseer, einen Baureggersohn vom Sonnberg und wurde Unkenerin. Fünf Kinder hat die Steff geboren. Als die Kinder groß genug waren, betreute sie 20 Jahre lang die Mautstelle an der Heutal - straße oberhalb der nächsten Kurve.
37 Jahre lang war sie verheiratet. Ein Leben, wie es viele Unkenerinnen kennen. Aber doch ist da noch etwas besonderes. Schon als Kind hat sie es gespürt. Etwas war anders. Sie hat mehr gewusst, gefühlt, mehr erkennen können als andere Menschen um sie. Diese Fähigkeit hat die Steff nie wirklich für sich genutzt. Aber unendlich viele Menschen sind im Laufe der Jahre zu ihr gekommen und haben sich ihren Rat geholt. Professoren, Priester, Diplomaten, Politiker und ganz normale Menschen, die daran glaubten, dass es noch andere Kräfte gibt als die bisher eingesetzten um Probleme zu lösen und Krankheit zu heilen. Viele hielten an der Mauthütte oberhalb der Baureggerreid an, um sich zu ihr auf die Bank zu setzen. Da war der Heutaler Hüttenbesitzer Frömme, der Flugkapitän von Martin Schleyer, dem deutschen Arbeitgeberpräsidenten, der später von der RAF ermordet wurde. Und da waren Virginia Hill, die „Gangsterbraut“ vom Heutal und ihr Ehemann Hans Hauser, der bekannte Schisportler von der Zistelalm am Gaisberg bei Salzburg. Auch Virginia und ihr Mann sollten später ermordet werden. Der Bayerische Forstmeister Georg von Kaufmann verlieh ihr den Namen „Geierwally“. Für jeden bedeutete ein Gespräch mit der Steff einen Gewinn. Und oft auch tatkräftige Hilfe. Immer hatte sie ihre Wünschelruten dabei. Die aus Plastik für die Grifflinger Technik, die aus Metall und die Lecher Antenne. Auch mit Haselnussruten kann sie umgehen. Sie unterscheidet damit gute und schädliche Schlafstellen. Bei positiven Strahlen findet man schlecht Schlaf, bleibt aber gesund. Sie findet damit Wasser, kann gesundes, schädliches und heißes Wasser voneinander unterscheiden. Sie weiß, in Unken gibt es heißes Wasser, einen Strang Gasteiner Wasser. Darüber möchte sie nicht mehr sagen. „Es hilft doch nichts, wenn kein Geld da ist, es nutzbar zu machen.“ Und beim Meisl sei die richtige Salzquelle weit oberhalb des alten Schachtes. Aber solang auch die nicht nutzbar gemacht werden soll, hält sich die Steff zurück.
Die Steff meditiert viel, sie kann sich auf die Aura eines Menschen einstimmen, die Farben sehen. Sie kann in die Zukunft schauen. Aber das, sagt sie, das ist eine sehr große Verantwortung. Mit Vorhersagen wird so massiv in das Leben eines Menschen eingegriffen, das verkraften nur wenige, da kann man Menschen sehr unglücklich beeinflussen. Das tut sie nicht. Und schon gar nicht spricht sie über Lotto - zahlen... Auch mit dem Handlesen ist die zurückhaltend. „Es steht ja alles drin in den Händen, das ganze Leben.“ Mörder- und Selbstmörderhände hat sie gesehen und viel Wissen hat sie für sich behalten und ganz allein getragen. Überhaupt redet sie bloß, wenn sie gefragt wird. Sie kennt viele Naturheilmittel. Richtig angewandt, kam es schon oft zu spektakulären Heil - erfolgen. Aber solche Worte gehören nicht in Steffs Vokabular. Sie wendet diese Mittel an sich selber an und hat sehr ernste Krankheiten damit kuriert. Eine Kur mit destilliertem Petroleum macht sie einmal im Jahr. „Das hilft, den Körper von allem Gift zu reinigen!“ Ich hab das nicht durchgehalten! Steinöl auflegen oder heißes Rizinusöl, das hilft gegen alle bösen Säfte im Körper. Aber immer das aufgelegte Stoffstück verbrennen und am nächsten Tag einen frischen Stoff verwenden. Das ist wichtig! Damit wird das energetische Gift vernichtet. Sagt sie. Umschläge mit heißem Bier und Weizenkleie sind unbezahlbare Heilmittel. Kneippen, das macht sie im Bach vor ihrem Haus und das hilft gegen Rückenschmerzen, Kreislaufbeschwerden und manches andere. Die Bachblüten hat sie vor langer Zeit bei einem Seminar kennen gelernt, das der Unkener Sprengelarzt Dr. Franz Steger veranstaltet hat. Auch die Fähigkeit zur Fernheilung ist ihr gegeben. Wenn notwendig, prophezeit sie Schmerzen damit etwas gut werden kann. Sie schickt Energie zu weit entfernten Personen und hilft damit sogar Personen mit Kopf - tumoren. Und da ist noch das Pendel. Mit seiner Hilfe findet sie verlorene Uhren, „entlaufene“ Pythons, vermisste Personen. Ja, es ist vorgekommen, dass sie einen seit Wochen im Gebirge abgängigen Mann auf wenige 100 Meter entfernt von seinem aufgefundenen Auto tief unten am Fuße einer Felswand ausgemacht hat, wo nie ein Mensch ihn gefunden hätte. Dass dieser Mensch hinunter gestoßen und damit ermordet worden war, das hat sie nicht gesagt. Es hat niemand danach gefragt. Steff weiß um Kraftplätze wie Altötting, St. Adolari am Pillersee und andere. Steff weiß so viel über Yoga, Karma, Magnetisieren, Chakra, Seelenwanderung und die Heilkräfte der Natur. „Das beste Heilmittel von allen, die beste Medizin aber, das ist das Lachen.“ Wir glauben es ihr gern! Hier an der Baureggersäge begann im Jahre 1917 eine ganz traurige Geschichte.
Unterkünfte Heutal & Unken:
www.unken.co
www.heutal.com
- Kramerwirtsbrücke oder Achnerbruck’n
- Flusshäuser
- Fellner Lack und alter Sportplatz auf der Fellner Au
- Gletscher Ei, ein Granit aus der Eiszeit vor 15.000 Jahren
- Schütterbadsteg und neue Brücke von 1991
- Großer Oberrainer Knogel
- Löwenquelle und Brunnengeist
- Badhaus von 1842, unterhalb von Schloss Oberrain
- Schütterbad – Badequelle, altes Heilbad und neuer Gasthof
- Festung Kniepass – Straßenbau am Pass im 17. Jahrhundert
- „Wenn diese Straße erzählen könnte...“
- Innersbachklamm, klein, aber ein Erlebnis
- Holztrift aus den Reither Bergen zur Saline Reichenhall im 16. Jahrhundert
- Einpfarrung Reith, bis 1903 zur Gemeinde Unken, aber zur Pfarre St. Martin gehörig
- Der alte Hochreiter erzählt aus seinem Leben - Wilderergeschichten
- Die drei Brüder – Sage über die Entstehung der Felsformation
- Erstbesteigung der Alpa Wand 1951 durch zwei Loferer und einen Unkener
- Bergtod für Walter Mader und Walter Kedra
- Brechel- oder Badstub’n, früher bei jedem Hof, heute eine Seltenheit
- Gasthof „Zu den drei Brüdern“, zur Einkehr bestens empfohlen
- Reither Feuerwehrhaus - Löschgruppe von Reith, gegründet 1894
- Reither Kirche, gebaut 1670, dem Heiligen Kaiser Heinrich geweiht
- H.P. Wimmer, ein junger Künstler aus Reith
- Reither Brücke, neu erbaut 1998
- Die alte Kapelle an der Reither Brücke und der Schmerzensmann
- Radwandern im Saalachtal
- Merkwürdigkeit aus der frühen Nazizeit
- Das Abdeckerhaus – Geschichten um den Abdecker oder Schinder
- Haus- und Hofmarken aus Reith