Unkener in aller Welt: Fritz Flatscher in Südafrika
WEITER GEHT ES, schöner Mischwald: Lärche, Vogelbeere, Ahorn, Buche, natürlich auch Nadelgehölz. Wunderschön die Färbung im Herbst! Hier blüht im Sommer der seltene, geschützte Türkenbund. Bildtafeln der Unkener Natur - wacht begleiten unseren Weg mit Information über Blumen und Vögel.
BEI DER NÄCHSTEN Kreuzung gehen wir nach links und von jetzt an auf einer bequemen Straße abwärts. Wer Lust hat, kann natürlich auch noch weiter bergauf wandern. Die Pirschbergstraße dient ausschließlich dem Forstbetrieb und endet dort, wo Holz ge - schlägert wurde, bringt Sie also irgendwo nirgendwo hin. Links eine Wildfütterung und ein Hochsitz. Leise sein! Besonders in der Abendund Morgendämmerung.
WIR GEHEN DIE Pirschbergstraße abwärts zum Sonnbergweg. Würden wir auf dieser asphaltierten Straße nur ein paar Schritte aufwärts gehen, könnten wir vom Waldrand aus rechts den Hof des Beiblbauern sehen. Hier kommt eine jener Geschichten, die ich für Sie unter der Überschrift „Unkener in aller Welt“ gesammelt habe:
There is an artist in the kitchen - Master Baker Profile - Fritz Flatscher in Südafrika.
Um Fritz Flatscher heute zu treffen, müsste man ins Cafe Mozart gehen, Adresse Corporate Park in Midrand, Ausfahrt Olifantsfontein, in Johannesburg, Südafrika. Sein Leben begann am 27. Februar 1954 in Salzburg. Seine Eltern sind Marianne, geb. Sturm, die Bäckn Mariann und Fritz Flatscher, der Beibl Fritz, vom Sonnberg. Fritz jun. ist ihr erstes Kind, die Freude ist groß. 1956 bekommt Fritz einen Bruder, den Franz. Auf dem Beiblhof genießt Fritz eine wunderbare Kindheit, geht in Unken zur Volksschule und als er alt genug ist, Berufspläne zu schmieden, entscheidet er sich für das Hotel - fach. Mit 15 ½ Jahren geht er nach Salzburg und beginnt die Lehre im Hotel Österreichischer Hof als Patissier.
Bäcker und Konditor sind in Österreich zwei verschiedene Ausbildungen. Fritz entscheidet sich für die süße Seite der Branche. Als Kind gehörte Holzschnitzen zu seinen Hobbies. Die Liebe zu feiner Arbeit mit den Händen und ein Gefühl für das dekorative Element scheint ihm in die Wiege gelegt zu sein. 1974 erfährt Fritz von einer Stelle in Südafrika. Warum nicht Südafrika? Er wird Chef Patissier im Carlton Hotel in Johannesburg, später im Southern Sun Hotel.
Unterkünfte Heutal & Unken:
www.unken.co
www.heutal.com
- Kramerwirtsbrücke oder Achnerbruck’n
- Flusshäuser
- Fellner Lack und alter Sportplatz auf der Fellner Au
- Gletscher Ei, ein Granit aus der Eiszeit vor 15.000 Jahren
- Schütterbadsteg und neue Brücke von 1991
- Großer Oberrainer Knogel
- Löwenquelle und Brunnengeist
- Badhaus von 1842, unterhalb von Schloss Oberrain
- Schütterbad – Badequelle, altes Heilbad und neuer Gasthof
- Festung Kniepass – Straßenbau am Pass im 17. Jahrhundert
- „Wenn diese Straße erzählen könnte...“
- Innersbachklamm, klein, aber ein Erlebnis
- Holztrift aus den Reither Bergen zur Saline Reichenhall im 16. Jahrhundert
- Einpfarrung Reith, bis 1903 zur Gemeinde Unken, aber zur Pfarre St. Martin gehörig
- Der alte Hochreiter erzählt aus seinem Leben - Wilderergeschichten
- Die drei Brüder – Sage über die Entstehung der Felsformation
- Erstbesteigung der Alpa Wand 1951 durch zwei Loferer und einen Unkener
- Bergtod für Walter Mader und Walter Kedra
- Brechel- oder Badstub’n, früher bei jedem Hof, heute eine Seltenheit
- Gasthof „Zu den drei Brüdern“, zur Einkehr bestens empfohlen
- Reither Feuerwehrhaus - Löschgruppe von Reith, gegründet 1894
- Reither Kirche, gebaut 1670, dem Heiligen Kaiser Heinrich geweiht
- H.P. Wimmer, ein junger Künstler aus Reith
- Reither Brücke, neu erbaut 1998
- Die alte Kapelle an der Reither Brücke und der Schmerzensmann
- Radwandern im Saalachtal
- Merkwürdigkeit aus der frühen Nazizeit
- Das Abdeckerhaus – Geschichten um den Abdecker oder Schinder
- Haus- und Hofmarken aus Reith
Jetzt folgt die große Zeit des ganz neuen Lernens. Ohne ein Wort englisch zu können, beginnt Fritz in einem Team von 60 Köchen aus aller Herren Länder, die Welt und sein Fach nicht mehr nur auf österreichisch zu sehen. Die Arbeit in diesem internationalen Team ersetzt ihm fast eine Weltreise. Er ist erfolgreich, bekommt viele Auszeichnungen. Die Silbermedaille für den südafrikani - schen Kochverein in London, das ist für ihn die wichtigste von allen. Ab 1982 leitet er eine griechische Bäckerei in Bedforview, die BonBon Bakery. Er hat jetzt allein die Verantwortung für das Geschäft vom Materialeinkauf bis zum Marketing für seine fertigen Waren. Er bringt seine ganze Arbeitkraft und seine Ideen ein und verdreifacht den Umsatz. Das gibt ihm eine Menge Selbst - vertrauen.
Eineinhalb Jahre später eröffnet Fritz Flat - scher sein eigenes Geschäft. Es heißt Cafe Mozart und ist gleichzeitig eine wholesale confectionery factory, eine Großkonditorei. Die Fabrik war zuerst in Troyville, jetzt ist sie in Corporate Park, Midrand, Johannesburg.
Fritz Flatscher beschäftigt 65 Mitarbeiter, 80% von ihnen haben eine schwarze Hautfarbe, 20% eine weiße. Er ist ein guter Chef. Wenn er erkennt, dass eine Putzfrau großes Geschick für die Herstellung von Marzipanrosen für Torten hat, dann wird sie dort eingesetzt, wo ihr Geschick am besten genutzt ist. Das ist gut für beide. Die Dienstleistung des Betriebes umfasst heute die Bäckerei, die Konditorei, das Cafe und Catering, die Außer - Haus - Lieferung von Bäckerei- und Konditoreiwaren, en gros und en detail.
Zu seinen Kunden gehören internationale Fluglinien wie British Airways und Lufthansa, deren Passagiere Desserts aus seiner Küche genießen und Firmen wie Delmont Caterers, House of Bonne Cuisine, Holiday Inn, Southern Sun Hotels, Fedics und Supervision Food Services. Mit Kuchen und Torten werden mehr als 8o Cafes und Restaurants rund um Johannesburg und Pretoria beliefert. Sogar für die eng lische Königin auf Staatsbesuch hat er schon eine Torte gebacken. Im Cafe Mozart, wen wundert’s, speist man Sachertorte und Apfelstrudel.
Zu Weihnachten verdoppelt sich Arbeit und Umsatz wegen der Bäckereien. Mitten im süd - afrikanischen Sommer! Am 22. Juli 1978 heiratet Fritz Flatscher Helen Komodromou in der De La Salle Holy Cross Convents Catholic Church. Zum anschließenden Empfang kommen 100 Gäste. Die Hoch - zeitstorte hat der Bräutigam selbst gemacht. Die Hochzeitsreise geht nach Italien, England und Unken. 1981 wird Tochter Dominique geboren, 1984 Sohn Dwayne Nach wie vor kümmert sich Fritz Flatscher selbst und sehr persönlich um sein erfolg reiches Unternehmen. Die Familie hat am meisten vom Vater, wenn sie wieder einmal nach Unken kommt und in sei - ner Heimat am Sonnberg beim Beibl Ferien macht.