Erster Pfarrhof, gotischer Taufstein, die Keuche
1635 gebaut, wenige Jahre später durch Feuer beschädigt, wurde dieses Haus, wie es jetzt ausschaut, 1639 errichtet. Der bergseitige Anbau, das Haus des Schusters Wimmer ist später dazu gekommen.
Dicke Wände, rund gemauerte Türstöcke, Ge - wölbe, Stuckdecken und Holztüren mit schönen alten Beschlägen sind teilweise noch vorhanden. Den alten, jahrelang zugemauerten Keller haben wir 2004 mit Hilfe eines großzügigen Sponsors - danke Fritz - und Hilfe der Feuerwehr - danke - im Rahmen einer Übung aufgebrochen und ein gotisches Taufbecken aus der alten Unkener Kirche geborgen, das jetzt im Heimatmuseum Kalchofengut steht. Taufbecken haben eine ganz besondere Aura. Sie waren der wichtigste Teil einer Kirche. Ohne die Taufe war der Himmel verschlossen für immer. Da nutzt die ganze Kirche nichts und nichts der Altar! Ein weiterer Raum, ebenfalls seit vielen Jahren zugemauert, wurde auch aufgebrochen und damit die Keuche, das Gefängnis frei gelegt.
Die Keuche
Von ihrer Existenz hatte ich als Kind von der Griesser Irmi erfahren, die in der Kriegszeit dort die Milchzentrale führte. Hineingetraut haben wir Kinder uns nie, genau so wenig, wie in den damals noch nicht vermauerten muffigen Keller. Direkt gegenüber dem Eingang, dort wo sich heute ein Waschraum und eine Toilette be - finden, gibt es, bergseitig, wieder zugemauert, einen etwa 2.50 m x 2.50 m großen fensterlosen Raum in der Verlängerung des Küchenge - wölbes. Der Fürsterzbischof als Landesherr übertrug die Aufgabe, für Recht und Ordnung zu sorgen einem Pfleger. Der für uns zuständige Pfleger hatte seinen Sitz in Lofer und überwachte das ganze Tal. Für kleinere Vergehen war der Aufenthalt in der Keuche angedroht. Größere Vergehen wurden in Salzburg verhandelt wobei der erste Arrest für einen Missetäter erst einmal immer die Keuche gewesen sein dürfte. So manche Träne mag da geflossen sein wenn man beim Fensterln zu unvorsichtig gewesen ist und so mancher Fluch war wohl ausgestoßen, wenn man beim Wildern erwischt wurde. Keuchenstrafe gab es etwa für unerlaubtes Holz fischen aus dem Triftbach, für das Tragen unziemlicher Kleidung, was vor allem die Weiberleut betroffen hat, für aufrührerisches Reden oder fürs Gasslgehen. Es gab ja eine elennächtliche Ausgangssperre. War jemand nicht ganz arm, hat man gern Geldstrafen verhängt. Wo aber nichts zu holen war, gab es meist Dunkelhaft im Pfarrhof. Die Geistlichen Herren scheinen in diesem Hause nie besonders glücklich gewesen zu sein. Es stand halb in den Hang hinein gebaut im schattigen Kirchgraben und war immer feucht. Warum der doch recht große Pfarrhof mit der Hausnummer 1 und das dazugehörende Kaplanstöckl, das Ortnerhaus mit der Hausnummer 2 so weit von der Kirche entfernt gebaut worden ist, konnte ich bisher nicht herausfinden. An der linken Hauswand befindet sich berg - seitig ein schmaler, langer Raum, der einmal als Stall für Kleintiere benutzt worden sein mag. Hinter allerhand Gerümpel sollen sich dort noch etwa 20 alte Grabkreuze befinden.
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Dokument, gefunden im Konsistorialarchiv, übersetzt mit Hilfe von Maier Sepp
Hoch würdigstes Erzbischöfliches Konsis torium,
Den 18ten d.J. habe ich dem Hochw. Erz bischöflichen Konsistorium die elende Beschaffenheit des hiesigen Pfarrhauses mit der gehorsamsten Bitte .....gestellt, daß hochderselbe bey Behörde sich .....möchte, damit das Haus für den bevorstehenden Winter wenigstens notdürftig repariert werde. Dieser Hochgnädigen ...schreibe ich es zu, daß .....wurden, das Haus zu besichtigen. Außer dieser Besichtigung aber ist nichts geschehen. Der Hafnermeister, den ich inzwischen holen lassen mußte, um die Öfen auszubessern, äußerte, er könne sie wohl .....aber nicht gut stehen, ob nicht über Winter ein oder der andere zusammenfallen. Ich schwebe also noch in der nämlichen Gefahr und bin dem Eindringen des Wassers von außen und den Nachtheilen der Feuchtigkeit von innen jetzt nach wie vorhin ausgesetzt. Man müßte eine eiserne Geduld und Gesundheit haben, um solche Zögerung ohne Unmuth und solches Ungemach ohne Schaden für Gesundheit ertragen zu können. Wirklich bin ich in der Zwischenzeit erkranket und der Arzt wird es bezeugen, daß die feuchte Wohnung, wenn nicht ganz, doch die größte Ursache meiner Krankheit gewesen..... Nichts zu sagen von dem Schaden, welchen ich an Hauseinrichtung und Lebensmitteln, welche in feuchten Behältnissen verderben, erleiden muß, glaube ich doch als Mensch und Seelsorgs Vorstand so viel Werth zu haben, daß ich nicht ..... Gesundheit und Leben der elen den Wohnung wegen aufs Spiel zu setzen. Ich bin daher gezwungen, .....Hochw. Erzbischöfl. Konsistorium neuerdings gehorsamst zu bitten, die Herstellung einer leidlichen Pfarrers Wohnung in ernstlichen Betrieb zu setzen. Es ist doch niederschlagend zu sehen, wie man für Mautoffic..... und .....ohne Verzug Wohnungen .....mitteln weiß, für einen Pfarrer aber ganz sorglos zu seyn scheint. Es tut mir leid, .....Hohe Stelle mit dieser Pfarr Haus Bau Angelegenheit wiederholt belästigen zu müssen, allein der ..... der Notwendigkeit wird mein ungestümes Bitten hoffentlich entschuldigen. Ich empfehle mich in tiefster Ehrfurcht zur Huld und Gnade. Unken, den 22ten August 1818 Unterthänigster gehorsamster Rupert Lintschinger, Pfarrer
Um der Klage noch mehr Gewicht zu geben, wird eine Anlage ausgefertigt.
Ärztliches Zeugniß, Daß der Hochwürdige Herr Pfarrer zu Unken, Herr Ruppert Lintschinger, 42 Jahre alt, seit 4 Monaten in hartnäckigen chronischen Rheumatismus leidet, zu welcher Krankheit seine feuchte und demige Wohnung, worin er keinen Winkel, noch viel weniger ein reines, frisches Zimmer findet, mit vieler Wahrscheinlichkeit das Meiste beytragen mag, weil schon seine Vorfahren, Herr .....mit eben dergleichen Übeln oft zu kämpfen hatte, wird von Unterfertigten, der .....gemäß, hiemit pflichtschuldigst attestiert. Lofer am 20ten December 1818, Jak. Weinseisen (?) Landarzt