Bettler und Vaganten auf unserer Straße
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HIER ÜBER DIESE alte Handelsstraße sind so viele unterschiedliche Menschen aus so unterschiedlichen Gründen gezogen, dass ich gern den Blick auf die richten möchte, die zu den Randgruppen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft gehört haben, die man eigentlich gar nicht im Ort haben wollte, von denen man hoffte, dass sie möglichst bald weiterziehen. Zu ihnen gehörten die Bettler und Vaganten, die Nichtsesshaften. Betteln war eigentlich verboten und schon aus dem Jahre 799 unter Bischof Arn kennen wir in Salzburg eine Bettelordnung. Ab 1526 gab es eine offizielle Regelung und mit dem Reichsgesetz von 1731 wurde diese Frage noch einmal geregelt. Almosen zu geben, war für den Christenmenschen eine Pflicht, die ihn dem Himmel näher brachte und Verbote aus Salzburg haben die gläubigen Menschen auf dem Lande nie davon abhalten können, Bedürftigen zu geben. So hatte die Großmut der Spender zur Folge, dass dort, wo besonders viel zu holen war, sich auch besonders viele Bettler einfanden. Wallfahrtswege waren immer „ergiebig“ War ein Bettler in Arrest genommen, so konnte das, besonders in der kalten Jahreszeit; für ihn eine sehr willkommene Unterkunft sein. Einheimische Bettler waren geduldet. Es handelte sich oft um alte Knechte und Mägde aus dem Ort, die zwar eine Stube in einem Bauernhof hatten aber keine Verpflegung. Im Sommer konnte man sich durch Mitarbeit auf dem Hof die Kost verdienen, im Winter ging man betteln. Geduldet war auch das Brandbetteln. Nach dem Verlust des Hofes durch Feuer, durfte Geld gesammelt werden. Das war so bis zur Einführung der Brandversicherung. An den Bettelstab kamen meistens Leute, die sowieso sozial nicht abgesichert waren. Dazu gehörten ledige Mütter, körperlich Benachteiligte wie Blinde, Lahme, Schielende, Stotterer sowie ethnisch und religiös Fremde. Dazu gehörten Nichtchristen bzw. Heiden, Juden oder Zigeuner. Neben ihrer verfemten Stellung in der Gesellschaft waren diese aber als Wahrsager und Pferdehändler oft wiederum hoch geschätzt. Ein Grund, Geld oder Naturalien zu geben, konnte die Angst vor den Flüchen sein, die ein abgewiesener Bettler über den Hof und seine Bewohner aussprach. Krankheit im Stall, schlechte Ernte und anderes Unheil wurde häufig solchen Verwünschungen zugeschrieben. Nicht alle Bettler kamen mit leeren Händen. Es gab durchaus eine Art Tauschhandel mit Amuletten, exotischen Raritäten und meist religiösen Schriften. Diese haben den Erzbischof, besonders nach dem Auftreten von Martin Luther sehr nervös gemacht. Manchmal hatten sie auch ein kleines „Werkel“ dabei, in das man schauen durfte und das meist Szenen aus der Bibel zeigte. Diese Menschen versuchten eine Geldspende zu bekommen ohne zu betteln. Gegengeschäft nennt man das heute und jeder gab, was es ihm wert war. Ist fair, oder?
Zu den Randgruppen der Gesellschaft gehörten auch – unterschiedlich gewertet in den einzelnen Landstrichen des Erzbistums – die Henker, die Abdecker, Schinder oder Wasenmeister, die Sauschneider (Schweinekastrierer), Scharfrichter, Gerber, Totengräber, Hebammen, Schäfer, Rauchfangkehrer, Müller und Zöllner.
Es fällt auf, dass Menschen, die mit den elementaren Ereignissen des Lebens, mit Geburt und Tod zu tun hatten, der Allgemeinheit als suspekt hingestellt worden sind. Die Berufe, die mit Schmutz zu tun hatten, mit Toten, mit Kadavern, mit Blut und Kot, wir würden sie heute hochgeachtet als die Entsorgungsunternehmer der Vergangenheit bezeichnen, waren der früheren Gesellschaft unheimlich. Nachtwächter waren nicht hoch geachtet. Sie galten als mit den Mächten der Finsternis zu vertraut. (Ein anständiger Mensch schläft in der Nacht.) Schäfer waren meist sehr schweigsam, Sie wussten immer schon viel über die Natur und ihre Gesetze – und sie kamen Sonntags nicht zum Gottesdienst. Das machte sie zu Außenseitern. Ein Problem mit Dirnen kennen wir hier in Unken eigentlich nicht. Das gab’s wohl nur in Städten, hauptsächlich in Garnisonsstädten.
Unterkünfte Heutal & Unken:
www.unken.co
www.heutal.com
- Kramerwirtsbrücke oder Achnerbruck’n
- Flusshäuser
- Fellner Lack und alter Sportplatz auf der Fellner Au
- Gletscher Ei, ein Granit aus der Eiszeit vor 15.000 Jahren
- Schütterbadsteg und neue Brücke von 1991
- Großer Oberrainer Knogel
- Löwenquelle und Brunnengeist
- Badhaus von 1842, unterhalb von Schloss Oberrain
- Schütterbad – Badequelle, altes Heilbad und neuer Gasthof
- Festung Kniepass – Straßenbau am Pass im 17. Jahrhundert
- „Wenn diese Straße erzählen könnte...“
- Innersbachklamm, klein, aber ein Erlebnis
- Holztrift aus den Reither Bergen zur Saline Reichenhall im 16. Jahrhundert
- Einpfarrung Reith, bis 1903 zur Gemeinde Unken, aber zur Pfarre St. Martin gehörig
- Der alte Hochreiter erzählt aus seinem Leben - Wilderergeschichten
- Die drei Brüder – Sage über die Entstehung der Felsformation
- Erstbesteigung der Alpa Wand 1951 durch zwei Loferer und einen Unkener
- Bergtod für Walter Mader und Walter Kedra
- Brechel- oder Badstub’n, früher bei jedem Hof, heute eine Seltenheit
- Gasthof „Zu den drei Brüdern“, zur Einkehr bestens empfohlen
- Reither Feuerwehrhaus - Löschgruppe von Reith, gegründet 1894
- Reither Kirche, gebaut 1670, dem Heiligen Kaiser Heinrich geweiht
- H.P. Wimmer, ein junger Künstler aus Reith
- Reither Brücke, neu erbaut 1998
- Die alte Kapelle an der Reither Brücke und der Schmerzensmann
- Radwandern im Saalachtal
- Merkwürdigkeit aus der frühen Nazizeit
- Das Abdeckerhaus – Geschichten um den Abdecker oder Schinder
- Haus- und Hofmarken aus Reith