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Unkener Geschichten

Ein herzliches Danke an die Autorin Christine Becker (†)

Die Unkener Schule, erbaut 1872

VOM AUSGANGSPUNKT für diesen SPAZIERGANG, dem Gemeindeamt, schauen wir auf das Schulhaus. Und bevor wir uns jetzt auf den Weg machen, möchte ich Ihnen dazu noch ein wenig erzählen.

Der erste Plan für ein Schulhaus in Unken von Bezirksingenieur Poll aus Zell am See war von der Regierung verworfen worden, er war zu kostspielig. Den zweiten Schulhausplan entwarf Baurat Peschl aus Salzburg. Dieses Projekt verwarf die Gemeinde. Streitpunkte waren unter anderen das Ausmaß der Klassenzimmer, die Lage der Lehrerwohnung im Parterre oder im ersten Stock und ein Plan, die Gemeindekanzlei im Schulgebäude unterzubringen. Der Bezirksingenieur entwarf einen dritten Plan. Erst darauf konnten sich Schulleiter Carl Wegmaier, die Gemeinde mit Bürgermeister Mathias Hirschbichler, Hölzlbauer, und die Regierung in Salzburg einigen.

Seit 1850 wissen wir von einer einklassigen Schule in einem Anbau des Mesnerhauses gegenüber dem heutigen Kirchenwirt. Ein Lehrplan ist nicht bekannt. Lehrende waren wohl der Mesner, der Organist und der Seelsorger. Seit 1852 bekam der Mesner von der Gemeinde ein Fixum von 200 Gulden im Jahr und brauchte sich nicht mehr, wie bisher, selber um die Erhebung des Schulkreuzers zu kümmern.

1864 wurde die Unkener Schule zweiklassig. Außer im Mesnerhaus fand jetzt auch Unterricht im „Mauthaus“ an der Reichsstraße statt. (heute Roberts Cafe). In alten Unterlagen finden wir keinen Hinweis darauf, dass in diesem Haus je eine Maut kassiert worden wäre. Wohl aber erkennen wir, dass das Haus in der Art der Mauthäuser gebaut worden ist, von denen noch einige, z.B. am Walserberg und in Marzoll (Antiquitäten), an der Straße stehen. Daher kommt wohl der Name.

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Schulchronik:

„Am 25. Oktober1875 wurde das neue Schulhaus durch Coadjutor Leonard Mühlauer feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Um 8.00 Uhr begann der Festakt mit einem feierlichen Hl. Geist Amt und dem festlichen Umzug „mit Pöllerknall“. Voran ging die Jugend in Festtagskleidern mit Fahnen, danach folgten die Festgäste. Im Schulhaus angekommen, verteilten sich die Kinder in die Klassen. Es folgte die kirchliche Weihe des Hauses durch den Coadjutor. Nach dem Ende der kirchlichen Zeremonie versammelten sich Schuljugend und Festgäste im Lehrzimmer der II. Klasse, dann sangen alle das Tedeum.

Der Schulleiter Carl Wegmaier aus St. Margarethen im Lungau, seit 1870 in Unken, führte in seiner Ansprache aus, dass die Schule nur dann ihren erhabenen Zweck erreiche, wenn Staat, Kirche und Elternhaus gemeinsam wirken. Und er dankte der Gemeinde für alle Mühe und die Opfer während der Bauzeit.

Ein dreimaliges begeistertes Hoch auf seine Majestät, den allergnädigsten Kaiser und das Absingen der Volkshymne beendete diese Feier. Zum Schluss wurde Geld gesammelt, davon wurde die Schuljugend beim Kramerwirt bewirtet. Einer der großzügigen Spender war Bezirkshauptmann Ritter von Glanz. Das Unkener Schulhaus war für die Erfordernisse eines Pinzgauer Dorfes ein verhältnismäßig großes und sehr schönes Schulhaus.“ Hier habe ich im Jahre 1944 mit Schiefertafel und Griffel die erste Klasse besucht. Gern erinnere ich mich an meine erste Lehrerin, Anna Engleder. Ein paar Jahre vor ihrem Tod, habe ich sie in ihrem Haus in Schneizlreuth besucht. Sie hat sich sehr genau an ihre Zeit in Unken erinnert und gestrahlt: „Ja, die Unkener Kinder, mei, waren die lieb!“


Wir danken außerdem den Erben zur Freigabe des geschichtlichen Werkes der Unkener Spaziergänge!


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