Jagdsaison - Aberglauben
Jagd hat scheinbar nur am Rande mit dem Thema Aberglauben zu tun. Und doch haben sich Jäger, Fallensteller und Wildschützen zu allen Zeiten und auf allen Kontinenten mit den unsichtbaren Mächten der Natur zu verbünden versucht um sich hieb- kugel- und stichfest zu machen.
Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun veranlasste, nicht ohne den dringenden Rat seines Leibmedikus, am 19. November 1665 eine Aufforderung an alle Pfleggerichte dass sie den „aufgestellten Jägern auftragen und anhalten, dass sie von allen gefällten Gemsen, Hirschen und Wild, nicht weniger auch von Wölfen und Füchsen, die aber nicht erzürnt oder gejagd, sondern heimlich hintergangen, geschossen oder gefangen werden sollen, deren Lungl, Leber und Herz fein säuberlich aus dem Leib nehmen, im Wein wohl waschen, damit selbige nicht anlaufen oder gar schmöckend werden. Sodann in einen Backofen setzen, wenn das Brot ausgebacken und ausgenommen ist, vier Stund in einer erdenen Schüssel hineinzusetzen, nach und nach dörren zu lassen und nachdem selbige genugsam gedörrt sind, Ihrer hochfürstlichen Gnaden Kammerdiener Johann Nicola Burghardt auszuhändigen, dem aber jedes Mal dabei eröffnen und bekennen ob es von einem Mändl oder Weibl kommt...“ Dafür wurde Geld geboten, auch der Wein wurde ersetzt. Die heimischen Bader und Quacksalber aber kannten selbst Rezepte für Liebestränke, Hexensalben und Tinkturen für allerlei Weh. Es florierte ein Schwarzmarkt. Der Hirsch galt als unsterblich. Verschlang er eine Schlange so wurde er wieder jung. Geriebenes Hirschgeweih war Medizin gegen den Schlangenbiss. Geweih und Geschlechtsorgane von Hirsch und Steinbock waren das Viagra jener Zeit. Am begehrtesten aber war das Herzkreuzl, ein Knorpel am Herzen der Steinböcke und Hirsche. Es galt als Allheilmittel. Steinböcke wurden seinetwegen ausgerottet.
Auch die Gamskugel war sehr begehrt, aus feinen Haaren bestehend, wie man sie im Magen der Tiere finden konnte. Ihre wundersame Heilkraft schützte vor fast allem erdenklichen Unheil und wurde meist pulverisiert in Wein oder Milch eingenommen. In das geschmolzene Kugelblei geschabt, gab sie einen sicheren Schuss. In der Wunderkammer von St. Peter im Dommuseum in Salzburg sind die „Schätze“ jener Zeit zu sehen. Nur noch wenige Träger von Charivaris wissen heute, was die Anhänger und Anstecker an Hut und Kette bedeuteten. Adlerfedern sollten Wanzen vertreiben, Gamsbart, Spielhahnfedern und Adlerkrallen sorgten für besondere Kraft beim Raufen, der in Silber gefasste Gams- oder Ziegenbart förderte die Männlichkeit bei Buben. Steinbockhorn konnte vergiftete Getränke entgiften, der Wolfszahn half gegen Zahnweh, der Reißzahn des Fischotters vertrieb Warzen. Ringe aus Steinbockhorn hießen Krampf- oder Gichtringe, Hornscheiben mit der Darstellung von Heiligen galten als Pestamulett. Dies und mehr zu dem Thema fand ich in der Chronik von Schloß Staufeneck von Max Wieser in unserem Dorfarchiv.
Am 26. Oktober feiert Österreich seinen Nationalfeiertag. Am 25. Oktober 1955 hatte der letzte Besatzungssoldat österreichischen Boden verlassen. Das Land wurde frei und neutral. Wirklich ein Tag zum Feiern!
Unterkünfte Heutal & Unken:
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