Schießstand auf der Post, Schützenverein
RECHTS UNTER UNS sehen wir den Postsee und die vielfältigen Freizeiteinrichtungen des kinderfreundlichen „Familien- Erlebnis-Hotel zur Post“. Das alte Schützenhaus ist der Kern der „Seealm“.
Schützenvereine gab es in unserem Land schon seit langer Zeit.
Der Erzbischof in Salzburg unterstellte sie den Pflegern, vergleichbar etwa den Bezirkshauptleuten von heute, und diese hatten für die Einhaltung strenger Regeln zu sorgen.
1860 wurde vom Besitzer des Gasthof Post, Josef Mayrgschwendtner, dem Vater des letzten Postmeisters Florian Mayrgschwendtner, auf der Wiese hinter dem Gasthof gegen den Hang zur Lohweberwiese ein Schießstand mit zwei Ständen samt Zielerdeckung in Form einer drei Meter langen Mauer errichtet. Wenn das Laub nicht allzu dicht ist, kann man diese Mauer von hier oben heute noch erkennen. Der Schießstand war zuerst eine offene Bretterhütte, später wurde er ein richtig gemauertes Haus. Eine Veranstaltung des Schützenvereins war immer eine Volksbelustigung. Anfangs wurde noch mit Vorderladern geschossen. Damit das kostbare Pulver trocken blieb, fand das Laden der Gewehre in einem Raum der Ehaltenstube, der Gesindestube statt, dort wo heute die Villa Kunterbunt steht. Das Laden war eine langwierige Sache. Ein Gewehr musste von der Laufmündung her geladen werden indem die Bleikugel mit dem Ladestock in den Lauf geschoben wurde. In die Pulverpfanne kam das Pulver, dann wurde die Zündkapsel aufgesetzt, die der Hammer, der durch die Abzugsbetätigung vorschnellt, entzündete und damit das Geschoss aus dem Lauf trieb. Die Schützen waren somit nur kurze Zeit im Schießstand. Die längste Zeit waren sie unterwegs. Das gab den Zielern, die hinter dem Schutz der Zielermauer das Resultat eines Schusses anzuzeigen hatten, viel Zeit für ihre Späße. Nach einem besonders guten Schuss ins Schwarze führten sie einen regelrechten Freudentanz auf und ließen die beiden Holzfiguren an langen Stecken, den Kasperl und die Schützenliesl mit ihren bunten Bändern tanzen. Bei einem total verfehlten Schuss war das Resultat entsprechend. Billig war der Schießsport zu keiner Zeit. Vier Schüsse auf die Hauptscheibe kosteten 80 Kreuzer, 10 Schüsse auf die Standscheibe 1 Gulden. 30 Kreuzer kostete die Standgebühr, dazu kamen Kosten für Pulver und Blei. Mit dem eingenommenen Geld wurden Schreiber und Zieler bezahlt, Schreibmaterial und Preise beschafft. Die Höhe des Preisgeldes richtete sich nach dem Zustand der Schützenkasse. Die abendliche Preisverteilung war immer ein beachtliches Ereignis im gesellschaftlichen Leben unseres Dorfes und ein guter Schütze immer auch ein angesehener Mann.
POST POINT heißt die Gemarkung hier oberhalb des Gasthof Post. Der alte Poststadel mit den schönen schmiedeeisernen Beschlägen ist verschwunden wie auch der alte Hof, die große Landwirtschaft am Fuße des Hanges. Ebenso der unter dem alten Ahorn gelegene Fischkalter des Postmeisters, die Ehaltenstube, Wohnung der Knechte und der Eiskeller. Ein tiefes Loch war mit einer hölzernen Hütte überbaut. Im Inneren reichten Holzgestänge bis zum Dach. Eine Art Sprinkleranlage sorgte dafür, dass in der Winterzeit dicke Eiszapfen entstanden, die dann, abgeschlagen, noch weit in die warme Jahreszeit hinein zur Kühlung dienten. Aus des Postmeisters Tagebuch wissen wir, dass Eis auch mit dem Fuhrwerk vom Köstlersteg, einem kalten, schattigen Ortsteil, herangeschafft worden ist. Eine Türe zu diesem Eiskeller soll immer offen gewesen sein und manches gewilderte Stück hätte man nächtens aufs Eis hinunter gleiten lassen. Dass Florian Mayrgschwendtner regelmäßig zum Sonntagsgottesdienst ging, soll auch damit zu tun gehabt haben, dass dort kassiert wurde.
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